Montag, 5. Mai 2008

Von hier nach da: Virtuelle Inhalte werden verkehrsfähig

Erneut ein Bericht zur Transportabilität von Avataren auf Technology Review. Abstract gibt's bei Heise - ich erspar's mir daher. Mit solchen Interoperabilitäten/Interkonnektivität steigt die Chance, absolute Rechte am Avatar zu erhalten. Auf diese Weise verringert sich die Abhängigkeit vom Betreiber erheblich, die Zuordnung zum Spieler wird eindeutig. Der Avatar "to go" ist außerdem ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur wahren Identitätschaffung im Netz und bringt dabei erneut persönlichkeitsrechtliche Fragen auf.

Ähnlich starke Auswirkungen könnte die Interoperabilität im Hinblick auf Gegenstände haben: Schon früher hatte Technology Review über erste Versuche berichtet, virtuelle Gegenstände von den Gesetzen ihrer Welt zu lösen - und damit verkehrsfähig zu machen.

Das Ziel ist ein 3D-Internet, das auf gemeinsamen Standards aufbaut. Obwohl es bis dahin noch zahlreiche Fragen zu lösen gibt, ist eine Grundvoraussetzung eines solchen 3D-Internet doch glasklar: Die Nutzer müssen sich frei von einer Welt zur nächsten bewegen können, ähnlich wie man dies heute zwischen Websites tut.

Gemeinsame Standards könnten sicherlich den Handeln mit Gegenständen ankurbeln, wenn diese nur einmal entwickelt und plattformübergreifend verkauft werden können. Ein bei World of Warcraft gefundenes Schwert könnte bei Second Life in die Verkaufs-Vitrine gestellt werden. Stellt sich beim Avatar vornehmlich die Frage nach der Geltung von Persönlichkeitsrechten, so kristallisiert sich bei virtuellen Gegenständen zunehmend die Frage nach den Eigentumsrechten heraus - welche Rechte habe ich an meinem virtuellen Stuhl? Das Urheberrecht allein wird diese Fragen jedenfalls nicht beantworten können, da die Mehrzahl der virtuellen Gegenstände nicht die nötige Schöpfungshöhe aufweist. Dennoch steckt viel Arbeit in ihrer Erstellung.

Auf Dauer wird sich hier die Zweigespaltenheit der virtuellen Welten fortsetzen: "Perokul der Ork-Schlächter" aus einem Online-Spiel wird wohl kaum zu einem Meeting in einer sozialen Welt wie Second Life auftreten. Andersherum wird niemand in World of Warcraft ein Interesse daran haben, dass eine Laserkanone aus Starwars oder ein BMW aus Second Life importiert wird. Interoperabilität ist daher vorwiegend ein Thema für soziale Welten, in denen keine sportlichen Wettbewerbsregeln gelten und das ggf. produktive Miteinander und die Vielfalt im Vordergrund steht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh, da haben wir ja ganz ähnliche Themen behandelt: Das 3D-Internet.
Ich hab's Web 3D genannt. In Anlehnung an Web 3.0 ;)

Spannender Beitrag - es geht immer mehr in Richtung digitale Zweitpersönlichkeit, oder? Ein Avatar für alles.

Schöne Grüße, Christian

Anonym hat gesagt…

Das Metaversum, die Verbindung aller 3D Welten in denen sich alle Avatare frei bewegen können ist absolute Voraussetzung für den Erfolg des 3D Internets!